Do Sanh
der letzte Film
Deutschland 1998, 99 min.
Am 30. April 1996 - die Führung von
Ho-Chi-Minh-Stadt feierte den 21. Jahrestag des Sieges Nordvietnams und der
südvietnamesischen Befreiungsfront Vietkong über den Staat Südvietnam und seinen
Verbündeten Amerikas - starb in einem Krankenhaus der Stadt ein Drogenabhängiger an
AIDS. Als seine Frau ihn am nächsten Tag besuchen wollte, kannte keiner seiner
Mitpatienten den Namen des Verstorbenen. "Meinen Sie den mit dem Beutel am
Bauch?" Do Sanh wurde 35 Jahre alt. 28 Jahre dauerte die filmische Begleitung Do
Sanhs. Sie begann 1970, mitten im Vietnamkrieg, auf einem deutschen Hospitalschiff in Da
Nang. Sanh war acht Jahre alt. Eine Granate hatte seine Eltern getötet und ihn selbst
lebensgefährlich verletzt. Ein Arzt erklärt seine Splitterverletzungen: künstlicher
Darmausgang, beide Hoden zerfetzt, schwere Schäden an Blase und Harnröhre. Do Sanh ist
ein Dauerpflegefall. Es folgen fünf Jahre in deutschen Krankenhäusern und Heimen. Ende
1974 Rückkehr in das militärisch zusammenbrechende Südvietnam, Leben als Bettler und
Tagelöhner auf den Straßen von Ho-Chi-Minh-Stadt, Erziehungslager, Hochzeit mit einer
Poliobehinderten. Trotz seiner Verletzung eine gemeinsame Tochter. Versuch eines
Familienlebens. Rikschafahrer, Krankenhausaufenthalte, Schmerzen, Morphium,
Drogenabhängigkeit, AIDS. Sieben Dokumentarfilme hat Hans-Dieter Grabe den Opfern des
Vietnamkrieges gewidmet. Dies ist seine neueste und vorerst letzte dieser Arbeiten.
Kontakt:
ZDF, Hans-Dieter Grabe, Postfach 4040, 55110 Mainz, Tel. 06131-70-2789 |
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Regie: Hans-Dieter Grabe
Kamera: Tran Dung Tien (1997), Hans-Dieter Grabe (Hi8, 1992), Horst
Bendel (1990), Kurt Werner Drews (1974), Carl Franz Hutterer (1970)
Schnitt: Carla Sperber (1988, 1994), Elfi Kreiter ( 1975, 1979, 1991)
Fernsehanstalt/Produktion: ZDF
Redaktion: Horst Kalbus
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