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Das Jahrhundert des Sturms
Deutschland, Argentinien, Frankreich,
Spanien, Uruguay 1999, 85 min.

"Erinnerungen an das Feuer" heißt Eduardo Galeanos dreibändige Vision von der 500jährigen Geschichte Lateinamerikas. Der letzte Band, der sich mit dem 20. Jahrhundert beschäftigt, hat dem Werk von Fernando Birri den Titel gegeben. Der fragmentarische Charakter der literarischen Vorlage hat die filmische Umsetzung geprägt. Galeano bietet keine traditionelle Geschichtsschreibung, sondern ein aus vielfältigen Quellen gespeistes Kaleidoskop von historischen Augenblicken und ihrer Widerspiegelung in den verschiedensten, mitunter auch trivialen Bereichen menschlicher Existenz. Fernando Birri, der ‚Stammvater‘ alles Neuen im lateinamerikanischen Kino, liebt diese Collagentechnik, die sich auch in seinem anderen filmischen, künstlerischen und literarischen Schaffen findet. Also fügt er den historischen Textfragmenten seine visuellen Bruchstücke hinzu. Zwei eigenwillige Visionäre begegnen sich in einer bewegenden Rückschau auf dieses Jahrhundert des Sturms. Walter Tournier, der uruguayische Trickfilm-Regisseur, hat aus einer durch Galeanos Werk hindurchlaufenden Episode eine Art roten Faden geknüpft und zwar in Gestalt eines Puppentheaters. Mit Ironie und auch beißendem Humor werden der ‚häufige Tod‘ und die ‚zahlreichen Wiederauferstehungen‘ der historischen Figur Miguel Marmól aus El Salvador erzählt. Er darf als die Personifizierung Lateinamerikas gelten: immer lebendig, auch nach mehrfachem Tod, ein Künstler des Überlebens dank seines beharrlichen Willens, dem Zugriff der Macht zu widerstehen. (aus: 29. Internationales Forum des Jungen Films Berlin 1999)

Kontakt: SUR Films, Postfach 102506, 28025 Bremen, 0421-5980483,
Fax 0421-5980485

Blauline.tif (62022 Byte) 43Galeano.tif (2912824 Byte)

 

Buch: Eduardo Galeano und Fernando Birri
Regie: Fernando Birri
Kamera: Libio Pensavalle, Udo Alberts
Ton/Musik: Gianni Nocenzi
Schnitt: Elke Schloo
Redaktion: Pascale Cornel
Fernsehanstalt/Produktion:
Arte, TVE, SUR Films