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      Schattenwelt
Deutschland
2001, 30 min.
 
 

Buch/Regie: Steffen Bayer Kamera: Michael Bernath Ton: Stefan Plöger Schnitt: Barbara Bialas, Karin Böhling-Töpper Fernsehanstalt/Produktion: ZDF, Red. Gesellschaftspolitik, Rudolf Blank Verfügbare Formate: BETA-SP, VHS

 

   

Trotz Hubschraubern und Nachtsichtgeräten sind Deutschlands Grenzen nicht dicht. 500.000 bis eine Million Menschen sollen sich bundesweit illegal aufhalten, so glauben Experten. Unter ihnen: Hausmädchen, Bauarbeiter, Erntehelfer, Prostituierte, ehemalige Studenten und abgelehnte Asylbewerber. Manche von ihnen wollen nur eine zeitlang bleiben und mit Schwarzarbeit Geld verdienen, andere haben sich auf ein dauerhaftes leben in der Schattenwelt eingestellt. Maria aus Südamerika ist vor vier Jahren mit einem Touristenvisum eingereist. Sie arbeitet an sechs Tagen für zwölf Haushalte und verdient zwischen 2.000 und 2.500 DM netto. Papiere wollte noch keiner ihrer Arbeitgeber sehen. Mittlerweile hat sie ihre beiden Kinder nachgeholt. Alle drei leben in ständiger Angst: Einmal bei einer Razzia erwischt oder ernsthaft erkrankt und die illegale Existenz ist dahin. Nicht nur in Privathaushalten „boomt“ die Beschäftigung von „Illegalen“, auch in der Gastronomie, in der Landwirtschaft und auf Baustellen. Drei Jahre lang befragte der Jesuitenpater und Sozialforscher Jörg Alt illegale Ausländer in Leipzig. Seine Bilanz: Die Vorzeigeprojekte der Stadt, der sanierte Hauptbahnhof oder die Neue Leipziger Messe, wurden alle mithilfe von Illegalen gebaut. Stundenlöhne zwischen fünf und zehn Mark waren üblich, oftmals wurden die versprochenen Löhne noch nicht einmal ausgezahlt.
Das Recht auf Lohnauszahlung und medizinische Notfallversorgung auch für „Illegale“ fordert die Migrationsbeauftragte des Berliner Erzbischofs, Ordensschwester Cornelia Bühle. Doch beim Thema „soziale Rechte“ für Menschen ohne Aufenthaltsgenehmigung stellt sich die deutsche Politik bislang taub. Ebenfalls ein tabu in Deutschland ist die Legalisierung. 1,8 Millionen Menschen haben in den letzten 30 Jahren in anderen Ländern der EU durch Gnadenakte Pässe erhalten. In Frankreich gingen die „sans-papiers“ sogar für ihre Forderungen nach Aufenthaltspapieren auf die Straße.

 
     
K
ontakt:
ZDF, Red. Gesellschaftspolitik, 55100 Mainz, Tel. 06131-70-3232, Fax 06131-70-3285, e-mail: blank.r@zdf.de