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Mein
Mann der Mörder meiner Tochter Deutschland 2004, 29 min. |
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Buch/Regie:
Ulrike Baur
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Ende letzten Jahres wurde Latif Z.
vom Tübinger Landgericht zu lebenslanger Haft verurteilt. Er hat seine
16jährige Tochter Ulerika im Keller seines Hauses erdrosselt und ihre
Leiche in einem See versenkt. Schuldig fühlt er sich nicht: Viel zu
lange hatte er zusehen müssen, wie die westliche Kultur seine Familie
veränderte, wie seine Tochter sich schminkte, in Discos ging und ihre
Freundinnen traf. In dem kleinen Dorf bei Tübingen, wo die Familie
lebt, war nach außen hin die Welt in Ordnung. Innerhalb der Familie
aber standen sich Ulerikas Vater und ihre Mutter im Kampf gegenüber.
Die Mutter, die vor 15 Jahren mit ihrem Mann nach Deutschland gekommen
war, interessierte sich für die neue Heimat, lernte die fremde Sprache,
versuchte sich anzupassen und die Kinder nach westlichem Vorbild zu
erziehen. Ihm Mann hielt an den Traditionen fest und war zur Anpassung
und Integration nicht bereit. Dass seine Kinder immer „deutscher“
wurden, hat der Kosovo-Albaner nicht hinnehmen wollen. Ulerikas erster
Freund setzte beim Vater jede Kontrolle außer Kraft. Auf brutale Weise
ermordete er sein Kind. Seine Frau Hanife hat nicht nur vor Gericht
gegen ihren Mann ausgesagt, sie spricht seitdem auch öffentlich über
die Hintergründe dieses schrecklichen Verbrechens. Die Mutter von vier
Töchtern hat Angst, dass sich eine solche Tat wiederholen könnte.
Wenigstens auf diese Weise will sie für ihr totes Kind noch etwas tun,
mit dieser Botschaft geht sie zu Veranstaltungen, um auf die Situation
vieler ausländischer Mädchen und Frauen aufmerksam zu machen. Sie und
ihre drei Töchter leben völlig isoliert. Alle Verwandten, die in
Deutschland leben, haben sich abgewandt. Ein Bruder ihres Mannes hat mit
Morddrohungen reagiert, als Hanife vor Gericht erzählte, wie es in der
Familie zuging. |
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Kontakt: ZDF,
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