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    Puppen aus Ton
Tunesien, Frankreich 2002, 90 min. OmU
 
 

Buch/Regie: Nouri Bouzid Kamera: Tarek Ben Abdallah Ton: Faouzi Thabet Musik: Rabii Zamouri Schnitt: Caroline Emery, Anita Fernandez, Ingrid Ralet, Benoit Bruwier Darsteller: Hend Sabri, Ahmed Hafiane, Oumeya Ben Hafsia, Lotfi Abdelli u.a. Fernsehsender/Produktion: Touza Productions, Soread 2M Verfügbare Formate: 35 mm, VHS

   

Omrane hat sein im Süden Tunesiens gelegenes Heimatdorf schon vor vielen Jahren verlassen. Trotz seiner schönen Töpferarbeiten bietet das Dorf kaum Zukunftsperspektiven. Deshalb hat sich Omrane darauf verlegt, Hausmädchen nach Tunis zu vermitteln. Zu diesem Zweck kommt er regelmäßig zurück, liefert einen Teil von deren Lohn bei ihren Familien ab und holt andere Mädchen für die reichen Familien in Tunis ab. Omrane, eins selbst Hausangestellter, verbürgt sich bei den Eltern für die Tugend der ihm anvertrauten Mädchen und er sorgt dafür, dass die Familien im Dorf monatlich einen Teil des Lohns erhalten. Bei einem dieser Besuche erhebt eine der Mütter schwere Vorwürfe gegenüber Omrane. Die ihm anvertraute Rebeh ist weggelaufen und jeder Kontakt zu ihr abgebrochen. Omrane verspricht, sich um die Angelegenheit zu kümmern und nimmt di erst neunjährige Feddah mit in die Stadt, um für die eine Stelle zu suchen. Die Flucht Rebehs bedroht nicht nur Omranes Ruf und damit seine wirtschaftliche Existenz, er sorgt sich auch persönlich um sie. Als es Omrane endlich gelingt Redeh ausfindig zu machen, ist sie schwanger. Um Zeit zu gewinnen, nimmt er sie zunächst mit in seine Wohnung. Es wird deutlich, dass Omrane keineswegs der skrupellose Ausbeuter ist, als der er zunächst erscheinen mag. Als Kind war er auch als Hausdiener beschäftigt und wurde dabei selbst Opfer sexuellen Missbrauchs. Diese Erfahrung hat ihn einsam und verbittert gemacht. Unfähig, anderen oder auch nur sich selbst zu vertrauen – denn als Mann kann er mit niemandem über diese Erfahrungen sprechen – findet er sich jetzt plötzlich in einer Situation, in der Rebeh seine Hilfe erwartet und auch Feddah wieder vor der Tür steht, weil sie von ihrer Dienststelle weggelaufen ist. „Puppen aus Ton“ ist ein ebenso poetischer wie gesellschaftlich brisanter Film. Er legt die inneren Widersprüche der tunesischen Gesellschaft offen, attackiert insbesondere die anachronistische Rollenzuweisungen an Frauen wie Männer, und das offene Ende des Films weist in eine offene Zukunft

 
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