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die story: Blutige Ernte. Warum Dariusz sterben musste
Sklaverei auf italienisch (Langfassung)

Deutschland 2008, 45 min.
 

 
 

Buch/Regie: Rena und Thomas Giefer, Karl Hoffmann
Kamera: Thomas Giefer
Ton: Rena Giefer
Schnitt: Frenzie Newman
Fernsehanstalt/Produktion: WDR/Arte, Red. Heribert Blondiau, Sabine Rollberg
Verfügbare Formate: DVD

 

 

 

   

Eine Exhumierung auf dem Friedhof der süditalienischen Kleinstadt Cerignola. Der Tote, ein junger Pole, wurde auf einer Landstraße in der Umgebung aufgefunden, jetzt soll die Todesursache festgestellt werden. Dies ist Ausgangspunkt einer Recherche über die Lebens- und Arbeitsbedingungen auf den Tomatenfeldern Süditaliens. Denn der Tote war einer von Tausenden illegalen Saisonarbeitern, die Jahr für Jahr in das so genannte "Sklavendreieck" zwischen Cerignola, Candela und San Severo strömen und für das vage Versprechen eines schnellen Verdienstes häufig auf grundlegende Arbeits- und Menschenrechte verzichten müssen. Wo früher meist Flüchtlinge aus Afrika arbeiteten, werden seit der Ost-Erweiterung der EU vornehmlich Polen, Bulgaren oder Rumänen beschäftigt. Von dubiosen Arbeitsvermittlern in ihrer Heimat angeheuert, werden viele von ihnen in Lagern zusammengepfercht, von Schäferhunden bewacht und von bewaffneten "Capos" bis zum Umfallen angetrieben und, falls sie Widerstand leisten, auch getötet - so, wie es dem "Toten von Cerignola" möglicherweise ergangen ist. Erst nachdem die ungeklärten Todesfälle noch durch eine lange Liste von spurlos Verschwundenen ergänzt wurden, griff eine polnisch-italienische Spezialeinheit ein. Die ökonomischen Interessen im Hintergrund aber sind jedoch mächtig. Jede Menge Arbeitsplätze, Steuereinnahmen und sogar EU-Subventionen hängen von diesem System ab, das doch allen europäischen Standards Hohn. Die Dokumentation geht jedoch über die Beschreibung der skandalösen Zustände in Apulien hinaus. Ein Blick auf Ghana zeigt, wie das billig produzierte und von der EU subventionierte Tomatenmark aus Italien die afrikanischen Märkte überschwemmt und dort nicht selten die bäuerliche Eigenproduktion ruiniert. Das Ergebnis sind weitere Armutsflüchtlinge. Die ungebremste Globalisierung setzt einen Teufelskreis in Gang - mit neuen Standards von im Wortsinne "grenzenloser" Ausbeutung.

 

 
      Kontakt: CONVOI Film, Tile-Wardenberg-Str. 28, 10555 Berlin, Tel. 030-30612615,
Fax 030-30612616, email: thomas.giefer@convoi-film.de