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Ware
Haare. Das weltweite Geschäft mit der Schönheit |
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Buch:/Regie:
Tilman Achtnich
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Frau Krämer
aus der Pfalz hat dünnes Haar am Hinterkopf und traut sich kaum noch
unter die Leute. Lange hat es gebraucht, bis sie sich für ein Haarteil
entschieden hat. Vielen Frauen und Männern geht es so. Unser Haar wird
jeden Monat rund einen Zentimeter länger. An einem einzige Tag wachsen
so auf den Köpfen der Welt 500 Tonne Haare nach. Und trotzdem ist es
nicht leicht, den Bedarf an Toupets, Perücken und Haarteilen zu decken.
In Europa sind die Zeiten vorbei, in denen Frauen ihren Zopf verkauften.
Indien ist heute größter Haarlieferant, aber indisches Haar ist immer
dunkel und meistens lockig. Ein Problem für die Abnehmer in Europa, den
USA und Japan. Bevor das Haar dort landet, tourt es zur Bearbeitung
einmal um den Erdball: In Spanien und Italien sitzen die Haarhändler,
in Deutschland und den USA werden die Toupets und Haarteile für den
Kunden entworfen und die passenden Haare gesucht. Und in China wird das
Zweithaar geknüpft. Hunderttausend Knoten hat eine Frauenperücke.
Daran sitzt eine Knüpferin zehn Tage. Schließlich landet das fertige
Haarteil auf dem Kopf der Frau Krämer aus der Pfalz. Und kein Mensch
merkt, dass es nicht ihre Haare sind. Aber das hat dann auch seinen
Preis. |
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Kontakt:
SWR, 70150 Stuttgart, Tel. 0711-929-3545, Fax 0711-929-3731, e-mail: Harald.Schibrani@swr.de |