„...
und
morgen hole ich mir dein Kind!“ Erziehung in Benin/Westafrika Deutschland 2010, 29 min. |
|||||
Buch/Regie: Luten
Leinhos
|
„... und morgen hole ich mir
dein Kind!“ – was für uns nach einer Drohung aus dem Märchen
klingt, ist zum Beispiel im Norden von Benin ganz normal. Bei den Mokollée
gibt es eine Lebensweisheit: „Ein Kind gehört Dir nicht allein“ –
und die beschreibt eine Tradition. Kinder werden nicht von ihren
leiblichen Eltern aufgezogen, sondern in Pflegefamilien. Mädchen mit
zwei bis drei Jahren, Jungen mit fünf bis sechs Jahren. Sie haben oft
keinen Bezug mehr zu ihrer Herkunftsfamilie. Und doch gibt es immer
wieder Kinder, die den Weg zurück zur leiblichen Mutter finden. Der
Kodex verlangt, dass diese das Kind abweist. Konflikte scheinen – aus
unserer Sicht – vorprogrammiert. Warum geben die leiblichen Eltern
ihre Kinder weg und nehmen dafür andere auf? Biologische Elternschaft
spielt keine Rolle, sie wird sogar verschwiegen. Der tiefere Sinn: Nur
wenn Kinder nicht verwöhnt werden, so die Mokolée, können sie später
auf eigenen Beinen stehen. Luten Leinhos begleitet eine Ethnologin der
Universität Bayreuth in den Norden Benins. Er zeigt Wertvorstellungen
und Normen, die unseren Maßstäben nicht entsprechen und zum Nachdenken
über unsere Vorstellungen von Erziehung und Zusammenleben anregen. |
||||
Kontakt:
3sat, Red. Vivo, 55100 Mainz, Tel. 06131-70-17745, Fax 06131-70-16489,
e-mail: grueninger.b@zdf.de |