Challat of Tunis Frankreich, Tunesien, Vereinigte Arab. Emirate, Kanada 2013, 90 Min.
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Buch/Regie:
Kaouther Ben Hania
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Ausgangspunkt
dieser dokumentarischen Fiktion eines Mockumentary sind reale Ereignisse
vom Sommer 2003. Damals ist ganz Tunis aufgeschreckt, als ein
unbekannter Motorradfahrer, bewaffnet mit einer Rasierklinge, durch die
Straßen der tunesischen Metropole fährt und Frauen verletzt, die
angeblich „unzüchtig“ gekleidet sind. Zehn Jahre später spürt die
Regisseurin Kaouther Ben Hania der Geschichte dieses Phänomens nach und
fragt, weshalb viele junge Männer sich noch immer mit Challat
identifizieren und sich damit brüsten der „echte Schlitzer“ zu
sein, der mit seiner Aktion die Unmoral der Frauen buchstäblich
sichtbar machen will. Bei Gesprächen auf den Bazars und an den
bekannten Plätzen der Viertel in Tunis, beim Casting zu einem
vermeintlichen Spielfilm und bei Interviews mit Polizeioffizieren
entdeckt sie den alltäglichen Sexismus der tunesischen Gesellschaft.
Manches ist in dieser Mischform aus Dokumentarfilm und Spielszenen auch
gestellt. Eine Machogesellschaft wird enttarnt, doch die Wahrheit bleibt
in der Schwebe … Auf die Frage, weshalb sie die Geschichte des Challat
erzählen wollte, antwortete Kaouther Ben Hania: „Weil sie den
sichtbaren Teil eines verborgenen Eisbergs von Beziehungen zwischen Männern
und Frauen in Tunesien repräsentiert. Ich wollte erkunden wie sie sich
in einer Gesellschaft, die sich zwischen Tradition und Moderne, zwischen
Post-Revolution und Globalisierung bewegt, in der sich vieles ändert, heute darstellt.“
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